Kooperation zwischen Hochschule und Industrie

11.12.2018

Erfolgsgeschichten: "Wir sind ausgesprochen zufrieden mit diesem Paradebeispiel der Zusammenarbeit" Wir haben mit Prof. Dr. Thomas P. Knepper, Vizepräsident der Hochschule Fresenius und Direktor des Institute for Analytical Research (IFAR), über die Vorteile einer Kooperation zwischen Hochschule und Industrie gesprochen.

Analytik Jena: Seit wann besteht die Kooperation zwischen der Hochschule Fresenius und der Analytik Jena GmbH?
Prof. Dr. Thomas Knepper (TK): Wir kooperieren seit dem Jahr 2013. Im September 2016 haben wir dann ein gemeinsames Applikationszentrum für Kunden sowie für Lehre und Forschung am Hochschulstandort im hessischen Idstein eingerichtet.

Wie kam es dazu, dass sich die Hochschule Fresenius entschied, mit Analytik Jena zusammenzuarbeiten?
TK: Im Grunde brachte Oliver Büttel, ein Absolvent der Hochschule Fresenius und zu dieser Zeit Produktmanager bei der Analytik Jena den Stein ins Rollen. Die Möglichkeit, dass eine Firma und eine Hochschule zusammenarbeiten, wird enorm begrüßt. Schüler, Berufsauszubildende und Studierende, aber auch Dozenten haben durch diese Partnerschaft die Möglichkeit, die Anwendung von Methoden an modernsten Geräten zu testen. Sie alle können so auf dem neuesten Stand der Technik arbeiten und alle aktuellen Methoden kennenlernen. Auf der anderen Seite ist das natürlich ein Multiplikationsfaktor für deren später einzunehmende Positionen in Untersuchungslaboren der chemischen Industrie.

Welche Vorteile ergeben sich aus der Kooperation für die Hochschule Fresenius?
TK:
Zur Verfügung stehende Messzeit ist für uns ein entscheidender Faktor. Analytik Jena unterstützt uns auch durch die Wartung der Geräte. Dass die Geräte wirklich immer funktionieren, ist natürlich super. Auch hat die Hochschule durch die Kooperation immer auf die neuesten Gerätetypen Zugriff – zum Teil schon auf Prototypen. Auch die gemeinsame Diskussion von neuen Anwendungen hilft uns bei der Etablierung neuer Methoden. Für uns ist es ein großes Glück, permanent auf dem neuesten Stand der Technik zu sein.

Die Symbiose von Industrie und Anwendern und den Hochschulen bietet den Studierenden bzw. Lernenden auch bei der Jobsuche später enorme Vorteile. Sie haben bereits in der Ausbildung gelernt, mit State-of-the-Art-Geräten und -techniken zu arbeiten. Gerade bei der Software und den aktuellen Auswertemöglichkeiten spielen die zeitgemäßen Geräte eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das ist eines der Themen, die man in der Anwendung viel besser erlernen kann als aus Büchern. Darum sind Fragestellungen im Zusammenhang mit Datenaufbereitungen oder digitalisierten Visualisierungen von Messergebnissen oft Themen von Bachelor- und Masterarbeiten der Studierenden.

Welche Projekte, Forschungsarbeiten und Applikationen realisieren Sie mit den Analytik Jena-Geräten an der Hochschule Idstein?
TK: Wir agieren in verschiedenen Anwendungsbereichen wie Lebensmittelsicherheit, Lebensmittelanalytik, Forensik, Umweltanalytik oder Produktanalytik. Zum Teil arbeiten wir auch in Pharma-Anwendungen wie Validierungen und etablieren neue Methoden der Pharmakopöe.

Ein anderes großes Thema ist Qualitätssicherung. So machen wir auch Mehrfachbestimmungen und vergleichen Geräte untereinander im Hinblick auf die Ergebnisse – letzteres dient nicht nur der Validierung, sondern so lernen die Studierenden auch die Vorteile eines Gerätes gegenüber einem anderen kennen.

Mit unterschiedlichen Anforderungsgraden setzen wir die Geräte für die Berufsausbildung, im Studium und von der Bachelorarbeit bis zur Promotion für Untersuchungen ein.

Würden Sie die Kooperation gerne noch ausbauen? Was wäre Ihr Wunsch dafür?
TK:
Auf jeden Fall. Wir sind unheimlich zufrieden mit diesem Paradebeispiel der Zusammenarbeit. Auf dem Gebiet der instrumentellen anorganischen Analyse haben wir schon viel erreicht. Jetzt könnten wir uns vorstellen, dass wir auch im Bereich Life Science noch stärker zusammenarbeiten. Gerade an den Schnittstellen zwischen Chemie und Biologie ist ein enormer Ausbildungsbedarf da, den wir befriedigen können. Dazu hätten wir natürlich gerne eine so kompetente Analytik-Firma wie Analytik Jena in der Hinterhand.

Unser Traum wäre es auch, noch früher dabei zu sein und schon bei Neuentwicklungen mit zu unterstützen und auch Ideen von Studierenden mit in die Entwicklung einzubringen.

Prof. Dr. rer. nat. Thomas P. Knepper ist Vizepräsident für Forschung und Forschungsförderung sowie Prokurist der Hochschule Fresenius gem. GmbH. Als Professor im Fachbereich Chemie & Biologie forscht er auf dem Gebiet der Wasseranalytik und Wassertechnologie. Der Gründer und Direktor des Institute for Analytical Research (IFAR) stärkt als einer der zentralen Impulsgeber die Innovationen an der Hochschule Fresenius.

Mehr Informationen über die Kooperation finden Sie auf der Website der Hochschule Fresenius.